Droidcon Barcamp 2013 in Berlin – Mein Recap
Es wird mal wieder Zeit für ein Recap. Dieses Mal geht es um den Barcamp Teil der Droidcon die Anfang April in Berlin zu Gast war. Bei der Droidcon handelt es sich um eine Konferenz, die sich thematisch mit dem Android Betriebssystem von Google beschäftigt. Hervorzuheben dabei ist, dass Google selbst kein Sponsor der Konferenz ist und man dadurch fast Vorurteilsfrei von einer unabhängigen Veranstaltung sprechen kann.
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Droidcon in Berlin
Die Droidcon ist eine Konferenzserie, die in diversen Städte weltweit abgehalten wird. In Berlin wurde sie in diesem Jahr zum fünften Mal ausgetragen und beinhaltete 4 Tage Programm. Dabei gehören die ersten beiden Tage, der Sonntag und Montag zu dem Barcamp Teil und am Dienstag und Mittwoch findet die eigentliche Konferenz statt. Leider schaffte ich es zeitlich nicht an der Konferenz teilzunehmen, wollte mir aber unbedingt das Barcamp und die Inhalte ansehen. Schließlich gehört das Android Betriebssystem und die Android Programmierung zu meinen Interessen und weil ich viel zu wenig Zeit finde, mich tiefer in dem Bereich umzuschauen bildet das Barcamp eine ausgezeichnete Möglichkeit einen Überblick über aktuelle Entwicklungen zu erhalten. Am Sonntag fand ein Hackathon statt, während die Vorträge des Barcamps am Montag gehalten wurden. Da ich auch nur am Montag anwesend war, werde ich auch nur meine Eindrücke von diesem schildern.
Gründe für ein Barcamp
Nach dem WP Camp und natürlich der SEO Campixx ist dies meine dritte Themenspezifische Unkonferenz, dazu meine erste rein englischsprachige, gewesen. Dass die Campixx nicht mit den anderen Camps vergleichbar ist sollte dabei jedem klar sein. Trotzdem gibt es eine Menge Gemeinsamkeiten: Alle setzen sich das Ziel der Kommunikation und des Wissentransfers und es ist für die Veranstalter wichtig, dass jeder einen Mehrwert bekommt und neue Kontakte knüpfen kann.
Die Location
In diesem Jahr fand die Droidcon erstmals im Kosmos Berlin statt. Also genau jene Location in der auch die OMCap ihr Zuhause gefunden hat. Ich war gespannt wie sich die Größe des Objekts auf die Verteilung der Sessions auswirken wird – man kennt Barcamps immerhin als Veranstaltungen mit vielen Tracks und parallelen Sessions. Neben dem Hauptsaal und den 3 Kinosälen, die auch auf der OMCap genutzt werden, gab es noch zwei Veranstaltungsräume in denen die Workshops stattfanden. Es gab somit 6 Räume die ausreichend Platz für Wissenstransfer und Austausch von Erfahrungen boten, wobei der Hauptsaal mit einem geplanten „Startup Track“ belegt war. Dieser Track war vorab geplant und hatte die Themen Startup und Venture Capital fokussiert. Den anderen Räumen wurden dann – ganz im BarCamp Stil – zu Beginn des Tages die einzelnen Sessions zugewiesen, die bei der Eröffnung vorgestellt wurden.
Das Barcamp
Das Barcamp war von 9 Uhr bis 18 Uhr angesetzt. Somit machte ich mich rechtzeitig auf den Weg zum Kosmos um gegen 8:30 Uhr dort sein zu können und dem 9-Uhr-Andrang zu entgehen. Ich kam auch pünktlich an und praktisch vor mir wurden die Eingangstüren geöffnet. Damit hatte ich genug Zeit, um mich etwas im Gebäude umzusehen, herauszufinden wo sich die einzelnen Räume befinden und einen Überblick über die Sponsoren und deren Stände zu bekommen. Die Eröffnung und Vorstellung sollte direkt zu Beginn stattfinden. Leider trat an dem Punkt die fehlende Professionalität eines Barcamps zu Tage. Ich finde Spontanität und Flexibilität ausgezeichnet, doch leider begann das Barcamp durch Probleme mit der Technik erst um 10 Uhr. Gegen 10.30 Uhr haben sich dann die einzelnen Workshopveranstalter mit ihren Themen kurz vorgestellt, so dass die Schedule aufgestellt werden konnte und die Workshops um 11 Uhr 11:15 Uhr gestartet sind.
Die Workshops
Die Workshops waren sehr durchwachsen. Wie man in der Schedule sehr gut erkennen kann beinhaltet fast jeder Titel einen Produktnamen. Leider hinterlässt dies immer den faden Beigeschmack, dass es sich bei dem Workshop um eine reine Werbeveranstaltung handeln könnte.
An sich ist dies auch kein Problem, weil ich gerne auch Produkte kennenlerne, zumindestens solange diesen einen Mehrwert bieten können indem man zum Beispiel ein paar Insights zu der Technik, Probleme bei der Entwicklung oder sonst irgendetwas gibt.
In der ersten Session hörte ich mir den Workshop von Thomas Krüger zum Thema „Android Architecture Structure“ an. Thomas erzählte von den Grundsätzen der Android Archtektur und diversen Pitfalls, die es während der Entwicklungs- und Planungsphase zu beachten gilt. Sehr informativ, basic und genau das was man von solch einem Workshop erwartet. Das war ein ausgezeichneter Einblick in die Grundsätze der Android Entwicklung.
Meine Zweite und dritte Session fanden ebenfalls im Raum 10 statt. Dort wurden mit Lounge und LibGDX zwei Frameworks vorgestellt mit denen man die Entwicklung von Spielen auf dem Android System oder Cross Systeme vereinfachen konnte. Bei beiden Vorträgen weiß ich noch immer nicht wie ich diese Einschätzen kann. Es waren beide eher Vermarktungsveranstaltungen bei denen die Vortragenden nicht mal ihre persönlichen USPs hervorheben konnten. Interessant wären an der Stelle sicherlich gewesen wie man z.b. Das Spritehandling verarbeitet. Stattdessen wurden stur Implementationsbeispiele gezeigt ohne irgendwelche weiteren Informationen.
Nach der Mittagspause habe ich mir den Workshop Setup and integrate a backend in 25 Minutes von Lutz Kohl. Dieser hatte am Tag zuvor an dem Hackathon teilgenommen und in dem Workshop gezeigt wie sie in 25 Minuten ihre App um ein Webbackend erweitert haben. Das Backend haben sie mit einem Backend as a Service namens Apiomat, für die Lutz auch arbeitet, erstellt. Das war ein Beispiel für eine Veranstaltung in der man sein Produkt darstellen kann und trotzdem Mehrwert bietet.
Für mich bestand der Wert eher in Nebensätzen. So hat er erzählt was sie bei dem Hackathon programmiert haben und diese Idee hat mich geflasht. So einfach und so genial!
Ich hole dafür etwas weiter aus, damit man meine Gedankengänge etwas nachvollziehen kann. Der global Sponsor Alcatel hat für jeden Teilnehmer einen NFC Sticker auf die Namensschilder geklebt. Die Idee fand ich schon sehr gut, weil man dadurch mit einem NFC Reader und Writer z.b. Die vCard speichern kann und entsprechend einfach Kontaktdaten austauschen. Leider gibt es NFC fähige Handys noch nicht sehr lange auf dem Markt, aber es wird meiner Meinung nach in den nächsten Monaten eine größere Welle von diesen geben. Auf dem Hackathon hat die Gruppe um Lutz eine App geschrieben mit der man Workshops mittels NFC bewerten kann. Und dieser Gedanke hat mich beeindruckt. Auf der Affiliate Tactixx hatten die Teilnehmer mittels iPhone App die Möglichkeit die Speaker direkt zu bewerten. Dadurch konnten zum Ende der Konferenz die besten Vortragenden ausgezeichnet werden. Nun stelle man sich einen Campixx, SEOKomm oder OMCap vor bei der es NFC Sticker gibt, die einen Hash geschrieben bekommen haben. Der Teilnehmer sucht sich einen aus – dadurch wird die Anonymität sichergestellt – und hat am Ausgang des Sessionraums 2 Lesegeräte. Mit dem NFC Sticker kann man dann direkt im Anschluß durch Auswahl des Scanners direkt seine Bewertung ( gut oder schlecht) abgeben. Später im Nachgang könnte man dann mittels des Hashes z.B. Noch eine detailierte Meinung abfragen. Die Möglichkeiten für die verifizierung und Qualitätsmessung könnten dadurch in Echtzeit durch den Veranstalter erfolgen. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Falls Andre, Oliver, Christopher, Marco oder Fabian das hier liest und den Ansatz interessant findet, wäre ich gerne dabei an einem solche System mitzuarbeiten und mein Wissen einzubringen ( und natürlich weitere Ideen die mir im Kopf schwirren)
Das war ein Beispiel eines Workshops bei dem der Impuls und der Vortrag das Vorstellen eines Produktes legitimieren.
Auch der darauffolgende Vortrag gehört in diese Kategorie. Kai Jäger, Developer Evangelist bei Microsoft, hat über die Erstellung von Windows 8 Apps auf Basis von HTML5 gesprochen. Das war extrem Interessant zu erfahren, dass man in diesen Apps sämtliche Jquery und andere Javascript Frameworks unterstützen und dass die Apps sowohl unter Windows 8 als auch Windows 8 RT nativ lauffähig sind. Er zeigte zudem das Visual Studio interne Tool Blender zur Generierung von HTML und CSS Code, er entschuldigte sich für den IE 6 und bat um Vergebung und zeigt eine Funktion in Visual Studio um aus einen Datensatz beliebig viele Testdatensätze erzeugen zu lassen. Die Jungs von Microsoft haben ihre Hausaufgaben gemacht!
Die letzte Session war die vielversprechenste. Neben dem Thema reversing Android gab es Talks zu NFC in mobile games und Sascha Pallenberg gab Vorhersagen zur Entwicklung des mobilen Marktes zum Besten.
Als Techie ging ich natürlich zum reverse engineering Vortrag von Dirk Jäckel – zu den Slides Er zeigt in unter 15 Minuten mit welchen Tools man ein APK entpacken, modifizieren und testen kann. Ich beschäftige mich ja auch viel mit dem Thema und habe im letzten Jahr auf der Campixx gezeigt wie man FF und Chrome Plugins reverse engineered und fand es spannend, dass auch andere solche Ansätze verfolgen. Zudem war die Session extrem gut besucht, die zeigt die Unterschiedliche Kultur der Zielgruppe, z.b. Zur Campixx. Dort gab es nur wenige die das Thema interessierte. Die SEO Branche besteht eben mehr als Vertrieblern und BWLern als auch Techies.
Weil der Vortrag so kurz war konnte ich noch zu Sascha Pallenberg gehen. Ich kam in der Q&A Phase dazu und war beeindruckt von der Offenheit mit der er von seinen Erfahrungen erzählte. Die letzte Session hat wirklich all meine Erwartungen übertroffen gehabt, schade dass ich es nicht mehr zu den NFC geschafft habe und diese drei Workshops parallel stattfanden.
Fazit
Wie immer ziehe ich zum Ende mein Fazit. Dabei lasse ich die Bewertung vom Essen mal außen vor, weil es bei einem Barcamp auf die Inhalte ankommt. Genau diese waren sehr durchwachsen, zwischen ausgezeichnet und Grottenschlecht war alles dabei. An dem Punkt kränkelt solch ein Barcamp in meinen Augen. Das löst die Campixx mit der Vorauswahl besser. Ähnliches gab es auch beim WP Camp. Ich finde es schade, dass sich soviele offensichtliche Verkaufsleute unter die Vortragenden gemischt haben. Um noch ein Beispiel zu nennen. Bei der Vorstellung stellte sich eine Frau vorne hin und erzählte die haben in den letzten Monaten eine App für das Android entwickelt bei dem die Firma versucht hat sich strikt an die Vorgaben von Googles Designguides und Best Practices zu halten. Ich habe mich schon gefreut dass man endlich auch mal aus der Praxis hört welche Probleme dabei auftreten. Doch dann sagte sie sie würde gerne von den Workshopteilnehmern Feedback einfordern, damit sie die Usability der App verbessern können…
Das ist ein typisches Beispiel einer verpassten Chance. Natürlich kann man einen Review erbeten, aber das kann man auch in den letzten 5 Minuten eine coolen Session.
Nichts desto trotz werde ich beim nächsten Mal wieder dabei sein und dann auch mit einer eigenen Session, denn meckern kann ja jeder, das Ziel sollte es sein es besser zu machen.
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