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Saale Radwanderweg 2012

Albert Einstein sagte einst „Wenn eine Idee nicht zuerst absurd erscheint, taugt sie nichts“. Getreu diesem Motto habe ich meine Bereitschaft zur Teilnahme an der Charitytour erklärt.

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In den letzten Wochen bin ich ausreichend spontan um an den komischsten und verrücktesten Aktionen teilzunehmen. Die Anmeldung zum Strongman Run 2013 ist jedoch immer noch unerreicht auf der Kuriositätenskala. Für dieses Event muss natürlich ausreichend trainiert werden und als Soeren anfing eine Charitytour zu planen habe ich natürlich direkt zugesagt. Zu diesem Zeitpunkt standen weder Route noch ein genauer Zeitplan fest, aber solche Kleinigkeiten werden sowieso überbewertet.
Nach wenigen Stunden stand fest, dass Soeren und ich an die Cruiser Route nehmen werden, die von Halle knappe 60 Kilometer an der Saale entlang bis nach Bernburg führt. Und weil es sich um eine zweitägige Route handelte war der Plan am zweiten Tag diese Strecke wieder zurück zu fahren.
Leider haben Pläne manchmal Fehler, aber dazu komme ich gleich.

Vorbereitung

Es ist schon eine ganze Weile her gewesen, dass ich das letzte Mal eine lange Strecke Fahrrad gefahren bin und wie bei den meisten Lesern waren selbst 60 Kilometer ein schwer Vorstellbare Distanz. Ich stand beim Laufen zwar ganz gut im Training, aber auf dem Rad ist es doch etwas ganz anderes. Das bedeutete, dass ich erstmal mein Mountainbike general überholen lassen musste. Im zweiten Schritt habe ich meinen Trainingsplan um Fahrradstrecken erweitert, damit ich nicht vollkommen ungeübt die Strecke angehe. Ich habe Anfang Oktober mit 25 Kilometer angefangen und habe diese Strecke im zweiten und dritten Training auf 30 bzw. 50 Kilometer erweitert. Die Routen waren für mich problemlos fahrbar, so das sich mich bereit fühlte für die Charitytour.
Wir begannen dann mit der Planung und leider hat sich niemand weiteres unserer Strecke angeschlossen – das könnte natürlich auch daran liegen, dass 120 geplante Kilometer eine enorme Distanz sind. Wir haben gesagt, dass wir dann auch in der Heimatstadt von Soeren – Merseburg – starten können. Das sind dann 80 Kilometer pro Strecke und eigentlich sollten wir auch diese bewältigen.

Tag 1

Am Freitag dem 19.10.2012 ging es für mich um 10 Uhr los nach Merseburg. Zum Glück bei strahlenden Sonnenschein, angenehmen Temperaturen und der Aussicht, dass wir die gesamte Strecke über trocken bleiben werden. Fast ohne Unterbrechungen traf ich um kurz nach 12.30 Uhr in Merseburg ein, wodurch wir unsere geplante Startzeit von 13 Uhr problemlos einhalten konnten. Frohen Mutes ging es durch Merseburg bis zum Saale Radwanderweg, der Strecke die uns direkt und ohne Umwege zu unserem Hotel in Bernburg führen sollte.
Am Radwanderweg angekommen haben wir auch direkt die Wegweiser für die Route gesehen und die Augen nach ihnen offengehalten. Wir waren keine 8 Kilometer gefahren als wir das erste Mal die Schilder aus den Augen verloren. In einer Sackgasse geladent versuchten wir herauszufinden welches denn der richtige Weg hätte sein können. Nach etwas hin und her haben wir eine Eisenbahnbrücke gefunden die scheinbar zur Strecke gehört und die wir überqueren mussten. Es war ein sehr wackeliger mit Holzplanken ausgelegter Pfad neben den Schienen, etwas sich jedoch etwas wie im Film Stand by Me angefühlt.
Wir waren also wieder auf der Strecke und es ging weiter. Wir fuhren entsprechend den Schildern durch Hohenweisen und kamen an einer Kreuzung ohne Schild. Wir hatten die Wahl ob wir nach rechts oder links abbiegen wollen. Wir entschieden uns für links…
Wir folgten unserer Entscheidung die uns nach Halle, dem zweiten großen Ort nach Merseburg, führte und suchten auf dem Weg nach den entsprechenden Schildern, die wir nicht fanden. Wir orientieren uns dann anhand von Maps wie wir am schnellsten wieder Richtung Saale kommen um dort dann wieder auf dem richtigen Weg zu sein. Es wurde zu eine Odyssee in deren Hauptrollen eine Straße, viele unwissende Hallenser und etwas Glück zu finden waren. Wir hatten mittlererweile über 30 Kilometer zurückgelegt und der Aufenthalt in Halle hat uns sehr viel Zeit gekostet.
Als wir den Weg wieder gefunden habe, hatten wir ihn eigentlich auch schon wieder verloren:-)
Als wir in einem kleinen Ausbau gelandet sind aus dem kein Weg raus führte, außer die Bergabfahrt die uns hineinbrachte, sagte uns ein Anwohner, dass die Schilder vom Saale Randwanderweg an dem Abschnitt entfernt wurden, weil dieser so selten genutzt wird. Etwas ungläubig hieß es dann für uns wieder den Berg hoch zu fahren und dann durch einen Wald mit sehr schmalen Pfad diesen wieder hinabzufahren. Zum Glück waren wir auf Mountainbikes unterwegs, sonst hätte der Weg gefährlich sein können. Nachdem wir dem Gestripp des Waldes und des folgenden Weges entkommen sind haben wir uns endlich wieder auf unserer eigentlichen Route wieder gefunden. Dieser konnte man nun auch Problemlos folgen und dies taten wir auch.
Bei Kilometer 50 wurden unsere Vorräte an Getränken langsam knapp – wir hatten jeweils 1,5 Liter mitgenommen -, so dass wir an der nächsten Möglichkeit zum Einkaufen ein Rast machen wollten. Leider gibt es am Saale Radwanderweg nur sehr wenige Gelegenheiten um etwas zu kaufen und erst in Alsleben, mit 75 Kilometer in den Beinen, bot uns einen Discounter in dem wir etwas kaufen konnten. Wir waren so euphorisiert über die Einkaufsmöglichkeit, dass wir vergaßen auf die Schilder zu achten. Nach dem Einkauf fuhren wir somit weiter einen Berg hinauf. 30 Höhenmeter auf 800 Meter Fahrradstrecke und das nur um oben anzukommen und herauszufinden, dass wir diese Hürde nicht hätten nehmen müssen. Nun ging es den Berg wieder hinunter – überraschenderweise mit unserer Tageshöchstgeschwindigkeit von 45 km/h – und wir fuhren wieder auf dem Saale Radwanderweg. Langsam brach die Dämmerung heran und wir mussten uns etwas beeilen um nicht in vollständiger Dunkelheit in Bernburg anzukommen. Ausgerechnet zum Ende führte die Strecke durch dich bewachsenes Waldgebiet, welches unsere volle Aufmerksamkeit benötigte um nicht noch einen Unfall zu verursachen. Unfallfrei aber im Dunklen erreichten wir nach 95 Kilometern und knappen 6 Stunden Fahrzeit unser Hotel in Bernburg.

Tag 2

Nach einem ausgiebigen Frühstück hieß es um kurz nach 9 Uhr wieder rauf auf den Sattel, aus dem gestrigen Tag lernen und ab zurück Richtung Merseburg. Wir wollten die Rückfahrt ganz entspannt und im sachten Tempo angehen, wir hatten am ersten Tag noch keine Bilder gemacht und wollten dies entsprechend nachholen. So kam es, dass wir an diversen Orten anhielten, uns kurz aufhielten und Bilder machten, aber das mit dem ruhigen Tempo hat irgendwie nicht funktioniert. Obwohl jede Steigung deutlich spürbar war hatten wir anfangs Durchschnittsgeschwindgkeiten von bis zu 20 km/h und wir befürchteten, dass sich die Geschwindigkeit zum Ende der Strecke rächen könnte. In Alsleben legten wir bei dem Discounter unseres Vertrauens erneut einen Stop ein um unseren Flüssigkeitshaushalt vernünftig regulieren zu können. Das was wir am ersten Tag an Energie verbraucht haben musste unseren Körpern auch wieder zugeführt werden. Die Route ging uns auf der Rückfahrt ganz gut von der Hand. Wir haben keine unnötigen Schleifen gedreht und kamen ausgezeichnet voran. Es gibt natürlich auch ein aber – in diesem Fall hieß es zum zweiten Mal in 2 Tagen Halle. Wir sind wieder von der Strecke abgekommen und irrten ein weiteres Mal durch die Innenstadt in der Hoffnung irgendwann wieder Anschluß an den Saale Radwanderweg finden zu können. Mit einer zurückgelegten Distanz von 150 Kilometern ist das ganz und gar nicht mehr so einfach wie noch am ersten Tag. Jeder der schonmal in Halle war wird wissen wie die Straßenverhältnisse und die Steigungen sind. Diesmal haben wir jedoch schneller jemanden gefunden, der wußte wovon wir sprachen und wir waren schneller zurück auf unserer Route als den Tag zuvor. Nach 84 Kilometer und nach 5,5 Stunden sind wir an unserem Ausgangspunkt eingetroffen und hatten unser Ziel erreicht.

Fazit

Die ganze Tour war ein absolut gelungenes Event, das Spaß, Training und den Charity Gedanken auf extreme Art und Weise miteinander Verbunden hat. Der erste Tag, wenn auch um einiges länger als geplant, ging relativ einfach zu fahren. Die Steigungen waren größtenteils angenehm zu fahren und wurden erst zum Ende des Tages anstrengend, jedoch nicht anspruchsvoller. Am Tag 2 war jede Anhöhe ein Kraftakt. Nach den 95 Kilometern vom ersten Tag hat man deutlich gemerkt, dass die Kraftreserven aufgebraucht waren und man einiges mehr an Flüssigkeit zu sich nehmen musste.
Insgesamt waren die 180 Kilometer ein ausgezeichnetes Training und ich hätte niemals gedacht, dass man die Entfernung überhaupt in zwei Tagen mit dem Fahrrad zurücklegen kann, ohne dass man danach Schmerzen in sämtlichen Muskelgruppen verspürt.

Jens Altmann

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Jens Altmann bloggt auf gefruckelt.de regelmäßig über alle Themen, die ihn interessieren. Neben seiner Tätigkeit als Softwarearchitekt studiert er Wirtschaftsinformatik an der Uni Potsdam.

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