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KeywordTool vs. KeywordPlanner

Vor knapp einem Monat hat Google den Keywordplanner vorgestellt, ein Tool das die bisherigen Werkzeuge Keywordtool und Traffic Estimator zusammenführen soll. Gerade das Keywordtool erfreut sich im Bereich der Suchmaschinenoptimierung und Online Marketing großer Beliebtheit. Leider werden die ersten Gerüchte laut, dass mit dem Ende des Monats Juni auch das Ende des beliebten Tools eingeleitet werden könnte. Doch ist der Keywordplanner so schlecht oder ist er vielleicht das bessere Keywordtool?

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Als am 20. Mai im Google Adwords Blog der neue Keywordplanner vorgestellt wurde, wird bei einigen wohl das Herz in die Hose gerutscht sein. Denn laut Ankündigung soll dieses das Keywordtool und den Traffic Estimator ablösen. Gerade bei dem Keywordtool werden die meisten aufhorchen, denn obwohl es zur Kalkulation von Adwords Kosten gedacht ist, nutzen es viele Suchmaschinenoptimierer auch um geeignete Keywords zu finden. Denn zusätzlich zum aktuellen CPC und einem Konkurrenzwert hat man auch eine grobe Schätzung der monatlichen Suchanfragen erhalten. Somit war das finden von lukrativen und trafficlastigen Keywords ein Kinderspiel.
Dies wird Google vermutlich ein Dorn im Auge gewesen sein und so ziehen sie ihre radikale Toolreduktion, durch die in den letzten Monaten schon einige nützliche Werkzeuge zu Grabe getragen wurden, weiter durch.

Die Analyse

Der Titel dieses Posts ist etwas reißerisch, das muss ich zugeben. Wer eine direkte Gegenüberstellung der beiden Tools erwartet und wie man Problem A in Tool B lösen kann, der ist hier an der falschen Stelle. Vielmehr setze ich an meinen letztjährigen SEOkomm Präsentation „Think different“ an. Ich will analysieren ob zwischen den Tools Trends, Keywordtool und Adplanner, die eigentlich identische Werte anzeigen sollten, eine Datenintegrität vorliegt.
Nur wenn die Daten zueinander korrelieren kann man davon ausgehen, dass man auch reale Daten erhält. Sollte dieser Fall nicht eintreten, lässt dies Raum für eine Menge Spekulationen. Die einfachste Erklärung wäre natürlich, dass die Datenbasis sich unterscheidet. Dabei müsste man sich jedoch fragen wieso bei Suchanfragen unterschiedliche Daten verwendet werden.

Das Vorgehen

Nun aber genug der vielen Worte und rein in die Daten. Als Datengrundlage für diese Analyse habe ich das Keyword „Suchmaschinenoptimierung“ gewählt. Dieses habe ich in den genannten Tools abgefragt, die entsprechenden Daten exportiert und in einer Tabelle normalisiert. Bei der Normalisierung habe ich mir die Trends Tabelle zum Vorbild genommen. Das bedeutet, dass ich den Maximalwert des Messzeitraums genommen habe und diesen mit 100 gleichgesetzt habe. Von diesem Wert ausgehen habe ich die Differenzen zu den anderen Werten berechnet – man könnte es auch simple Prozentrechnung nennen.

KeywordTool vs. Trends

Fange wir als erstes mit der Analyse der beiden Urgesteine an. Diesen Vergleich hatte ich auch auf der SEOkomm vorgestellt. Das Ergebnis damals war, dass die Daten nicht miteinander korrelierten. Der Messzeitraum sind jeweils die Suchvolumina der Monate Juni 2012 bis einschließlich April 2013. Die Daten vom KeywordTool kann man in 3 Übereinstimmungstypen (broad, exact und phrase) aufteilen, daraus ergeben sich 3 Graphen. Ähnliches habe ich mit dem Suchbegriff in Trends gemacht. Dort habe ich jeweils die Suchzeiträume vom 2004 bis Mai 2013, Mai 2010 bis Mai 2013 und Juni 2012 bis Mai 2013 als extra Graphen erstellt.
Das Ergebnis des Vergleichs:

Vergleich vom Keywordtool und Trends (Suchmaschinenoptimierung)

Vergleich vom Keywordtool und Trends (Suchmaschinenoptimierung)

Wie man sehr gut erkennen kann verhalten sich die 3 Graphen aus Google Trends ähnlich. Es existieren zwar leichte Abweichungen, aber diese kann man ignorieren. Verständlicherweise sind die Unterschiede bei den Übereinstimmungstypen teilweise stark ausgeprägt. Gerade der Übereinstimmungstyp „Phrase“ hatte im September 2012 einen starken Peak. Von einer Korrelation der beiden Datenreihen aus Trends und Keywordtool kann man in diesem Beispiel nicht reden. Gerade um den Jahreswechsel gibt es starke Unterschiede im Verlauf.

Trends vs. Keywordplanner

Die Grundlage der Daten aus Google Trends hat sich in dieser Teilanalyse natürlich nicht verändert. Für den Keywordplanner kann man auch nur einen Wert für die 3 Übereinstimmungstypen exportieren, auch wenn diese im Tool unterschieden werden. Für die Graphen vom Keywordplanner habe ich zwei Datenreihen gebildet. Einmal die Daten aus der Exportdatei und einmal mit den Werten der Keywordideen.
Die Graphen der Tools Trends und Keywordplanner sehen wie folgt aus:

Vergleich des Keywordplanner und Trends (Suchmaschinenoptimierung)

Vergleich des Keywordplanner und Trends (Suchmaschinenoptimierung)


Auch die Graphen des Keywordplanner sind fast identisch. Teilweise korrelieren auch die Daten des Keywordplanner und Trends. Aber auch zum Jahreswechsel gibt es wieder teilweise konträre Verläufe. Auch der Unterschied in den Verhältnissen ist auffällig.

Keywordtool vs. Keywordplanner

Kommen wir zum Kernstück der Untersuchung. Wie verhalten sich die Daten der beiden Tools zur Analyse der Suchvolumina und Berechnung der Budgets zueinander.
Zuerst fallen Unterschiede im CPC aus. Während das Keywordtool einen CPC von 7,18 Euro bei Broad und 8,72 Euro bei Exact angibt, muss man beim Keywordplanner nur mit 5,31 Euro rechnen. Auch der Wert des Wettbewerbs unterscheidet sich. In anderen Testfällen war der CPC im Keywordplanner höher und der Unterschied im Wettbewerbsindex einiges gravierender als im vorliegenden Beispiel.
So sehen die Graphen der beiden Tools aus:

Vergleich Keywordtool Keywordplanner (Suchmaschine)

Vergleich Keywordtool Keywordplanner (Suchmaschine)


Auch in diesem Fall gibt es wieder teilweise starke unterschiedliche Ausprägungen im Verlauf.

Fazit

Diese Analyse stellt nicht den Anspruch für eine wissenschaftliche Arbeit genutzt werden zu können. Sie soll nur exemplarisch zeigen, dass die Aussage aus der SEOkomm Präsentation „Google verarscht uns“ noch immer gegeben ist. Unterschiedliche Datenbasis hin oder her, solche Ausschläge wie sie nach der Normalisierung auftreten weisen auf komplett unterschiedliche Datensets hin oder darauf, dass bewusst Daten angepasst werden. Im Endeffekt ist es auch egal, ob das Keywordtool eingestellt wird. In den Exportdateien vom Keywordplanner erhält man exakte Suchdaten, ob diese auch wirklich stimmen, sei einfach mal dahingestellt.
Es ist immer wichtig die Plausibilität der Daten, mit denen man arbeiten möchte, zu überprüfen. Dabei ist es vollkommen egal woher die Daten stammen. Gleicht die Ergebnisse von Tools immer mit euren Erfahrungen und bestenfalls sogar mit euren eigenen Daten, z.b. den Serverlogs, ab. Sonst kann es euch ganz schnell passieren, dass ihr aufgrund von ungenauen Daten falsche Entscheidungen trefft. Die Analyse zeigt auch mal wieder, dass das Gehirn noch immer zu den wichtigsten Tools gehört und immer Verwendung finden sollte.

Wer möchte, denn Stelle ich gerne meine Tabelle mit den Daten dieser Analyse zur Verfügung. Anbei auch noch ein Bild von den unterschiedlichen normalisierten Werten und in welchen Monaten die Peaks stattfanden.

Vergleichtabelle Suchmaschinenoptimierung normalisiert

Vergleichtabelle Suchmaschinenoptimierung normalisiert

Jens Altmann

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Jens Altmann bloggt auf gefruckelt.de regelmäßig über alle Themen, die ihn interessieren. Neben seiner Tätigkeit als Softwarearchitekt studiert er Wirtschaftsinformatik an der Uni Potsdam.

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Kommentare

5 Kommentare

  1. Marcus Juni 25, 2013

    Hi Jens, wir haben die Daten von naja, sagen wir vielen Keywords, verglichen und insbesondere die Suchvolumen sind deutlich höher im Keyword-Planner. Und auch hat der Keyword-Planner noch einen Bug. Er zeigt das gleiche Suchvolumen für Broad und Exact match. Viel Spaß, Marcus

  2. Jens Altmann Juni 26, 2013

    Hallo Markus, der Bug ist nur in der Export Datei, das habe ich vergessen zu erwähnen. In der Oberfläche ist dieser korrekt dargestellt. Ich selbst habe auch eine gute Datenbasis an Keywordsuchvolumina für den Vergleich und habe ähnliches festgestellt. Ich weiß leider nicht inwiefern dies auf die Normalisierung zurückzuführen ist, wobei ich auch in diesen Fällen Beispiele hatte bei denen identische Suchvolumina im Keywordplanner zu unterschiedlichen Werten im Keywordtool geführt haben.

  3. Simon Juli 18, 2013

    Hey Marcus und Jens, mal eine frage, habt ihr die Daten Entwicklung im Keyword-Planner etwas beobachtet, hat sich da innerhalb der letzten Wochen ein wenig was verändert eventuell sogar verbessert?

  4. Jens Altmann Juli 18, 2013

    Hallo Simon,
    aktiv beobachte ich die Daten nicht, ich habe jedoch ein Testset mit dem ich deine Beobachtung mal überprüfen werden. Aus dem Bauch heraus würde ich eher auf Nein tippen, weil Google solche Datenanpassungen immer sehr prominent und transparent nennt – zumindestens was diese Tools angeht.

  5. AutoJack September 23, 2013

    Hallo,

    wir starten auch gerade unsere neue Adwords Kampagne mit dem neuen Keywordplanertools und mussten erhebliche Unterschiede in den durchschnittlichen monatlichen Suchergebnissen im Vergleich zu dem alten Adwords Keyword Tool feststellen. Auf Anfrage hat Google nur geantwortet, dass das Tool derzeit unter intensiver Entwicklung steht und deshalb an manchen Stellen noch etwas ungenau sein kann….

    Grüße aus Nürnberg,

    AutoJack

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