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In Memoriam Jenny Altmann geb. Kahle

Nun sind es schon 100 Tage an denen ich um meine geliebte Frau trauere und es wird Zeit in Gedenken an sie ein paar Worte nieder zu schreiben.

Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen, als ich dich vor 14 Jahren beim Reiten, unserer gemeinsamen Leidenschaft, kennen lernte. Wir verstanden uns von Anfang an gut, auch wenn wir noch nichts gemeinsam unternahmen. Es fing wohl an, wie so oft in dem Alter, man hat sich eher geneckt und gepiesackt als Interesse an dem gegenüber zu haben – oder vielleicht genau deswegen. Abgesehen davon verstanden wir uns eigentlich immer gut und lernten uns mit der Zeit immer besser kennen und begannen oft am Wochenende etwas miteinander zu unternehmen. Du wohntest schließlich 70 Kilometer entfernt und wir hatten nur an wenigen Tagen in der Woche Zeit zu sehen – so kam es, dass wir anfingen regelmäßig miteinander zu telefonieren und ich genoß diese stundenlangen Telefonate, die unsere Eltern in Zeiten als es noch keine Festnetzflatrates gab wohl viel Geld gekostet haben. Wir wurden die besten Freunde und verbrachten so viel Zeit wie möglich miteinander – als Freunde. Wir freuten uns wenn sich der andere verliebte – rückblickend betrachtet wohl auch mit viel Eifersucht vermischt – , wenn wir unsere Gefühle mit einander teilen konnten und schworen uns, dass uns unsere Freundschaft immer das wichtigste sein wird und wir diese niemals durch eine Liebe oder Beziehung zu einander gefährden wollen. Dies haben wir auch wirklich lange durchgehalten – auch wenn wir uns Abends trafen und kuschelten, so wußten wir immer das es nicht mehr sein wird. In diesem Punkt haben wir uns sehr getäuscht und es war wohl das einzige Versprechen, dass wir uns gaben, das nicht gehalten hat – zum Glück!
So konnten wir uns seit dem 1. Februar 2002 als Paar bezeichnen, wenn auch immer noch viele Kilometer getrennt gab es fast keinen Tag an dem wir nicht telefonierten oder uns sahen – denn du warst fast die gesamten Ferien und jedes Wochenende bei mir gewesen oder, wenn auch sehr viel seltener, ich bei dir. Wir erlebten so unheimlich viele schöne Momente, dass es fahrlässig wäre diese aufzuzählen, denn es würden zu viele Erwähnswerte nicht genannt werden können. Nachdem du 2006 dein Abitur abgeschlossen hattest konnten wir endlich unsere erste gemeinsame Wohnung in unserer beider Geburtsort beziehen und brauchten unter der Woche nicht mehr zu telefonieren. Die Tage, Wochen und Monate schritten an uns vorüber und unsere Liebe und Zuneigung fühlten sich an wie am ersten Tag. Es war so schön zu sehen, wie wir uns entwickelten, uns neue Ziele steckten und diese erreichten. Es gab kein Ziel, dass wir nicht gemeinsam ausgesucht haben, so war es uns immer bewußt, dass wir wohl nur ein oder zwei Wohnungen beziehen würden bevor es uns in die eigenen vier Wände zieht. Im Dezember 2010 konnten wir dann den Kaufvertrag zu unserem eigenen Reihenmittelhaus unterschreiben und wir waren so unbeschreibar glücklich über das Erreichen unseres nächsten Meilensteins. Die Aufregung vor dem Umzug, das Planen und Einrichten der Zimmer. Mit jedem Tag steigerte sich die Vorfreude auf den Einzug. Unser ganzes Leben und unsere Entwicklung würde wir als perfekt bezeichnen.
Selbst deine Krankheit konnte uns nicht aus der Bahn werfen, es wurden uns zwar einige unserer Ziele verbaut, aber wir haben einfach einen anderen Weg gewählt um das Ziel zu erreichen. So viel hatten wir uns vorgenommen und mit soviel Hingabe und Lebensfreude bist du jeden Tag in den Kampf gegen die Krankheit gezogen und als es so aussah als hätten wir gewonnen kam sie leider wieder und hat dich vor 100 Tagen, am 23. Februar aus dem Leben und von mir fort gerissen.

Dein Tod ist ein großer Verlust für deine Familie, deine Freunde und Bekannte, die dich alle als offenen, lebenfrohen und einzigartigen Menschen beschreiben.
Ich bin so dankbar, dass wir vorher unsere Verbundenheit noch durch das JA Wort besiegeln konnten, wenn die Zeit der Ehe jedoch viel zu kurz war.
Ich möchte mich bedanken für die schönsten, viel zu wenigen, Jahre in meinem Leben und dafür dass ich mit der wundervollsten Frau auf Erden diese Zeit verbringen dürfte.
Du warst, bist und wirst immer mein ein und alles sein und den wichtigsten und größten Platz in meinem Herzen einnehmen.
Ich werde dich niemals vergessen und beantworte in ewiger Liebe deine letzten Worte mit „Ich dich auch!“.

Jens Altmann

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Jens Altmann bloggt auf gefruckelt.de regelmäßig über alle Themen, die ihn interessieren. Neben seiner Tätigkeit als Softwarearchitekt studiert er Wirtschaftsinformatik an der Uni Potsdam.

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