AWS Summit 2013 Berlin – Recap
Am zweiten Mai war es soweit, als Amazon mit seinem AWS (Amazon Web Services) Summit in Berlin halt machte. Ohne groß darüber nachzudenken habe ich mich vor einigen Monaten für dieses Event registriert und wurde in der letzten Woche an die Veranstaltung erinnert. So machte ich mich früh am Morgen auf um die spannende Welt der Amazon Web Services, die ich bisher noch nie betreten habe, zu entdecken.
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AWS Summit
Der AWS Summit ist einer Veranstaltungsreihe mit 12 Stationen, die auf dem gesamten Globus verteilt sind. In Europa gibt es in diesem Jahr 3 Events, wobei Berlin neben London und Paris ausgewählt wurde. An der Lokalisierung der einzelnen Stationen kann man erahnen, dass die meisten Talks auf Englisch gehalten werden, was ein internationales Publikum anzieht. Die Summits sollen den Anwendern der Amazon Webservices die aktuellen Entwicklungen, Techniken und Einsatzgebiete aufzeigen und natürlich auch ein Fundament bilden um sich miteinander zu vernetzen, auszutauschen und neue Ideen zu entwickeln.
Die Talks werden dabei von teilweise Namhaften Größen aus der Online Branche gehalten. Neben direkten Real World Beispielen lernt man direkt eine Menge über Probleme und Lösungen kennen und findet überall Ansprechpartner von Amazon, die einem bei Fragen zur Seite stehen.
Keynote
Dies war auch eine der Kernaussagen in der Keynote von Dr. Werner Vogels, dem CTO von Amazon. Es betonte, dass sich die Amazon Webservices mit den Anwendern entwickeln und dass man bei hoher Nutzung der Ressourcen und der daraus resultierenden Optimierung der Anwender auch gerne an diese etwas zurückgibt. Als Beispiel nannte er die 31 Preisreduzierungen für die Nutzung der Amazon Web Services in den letzten 6 Jahren. Auch zeigte er welches Potenzial in der Technologie steckt und dass sich das Wachstum in den letzten Monaten exponentiell entwickelt hat. Es nannte dabei zwei Meilensteine. Um das erste Mal eine Million Requests pro Sekunde verarbeiten zu müssen hat es fast 5 Jahre benötigt. Nach knapp einem weiteren Jahre werden nun schon über 2,2 Millionen Anfragen pro Sekunde bearbeitet. Zusätzlich gab es ein Paar Insights zu den Traffic Daten von Amazon.com. Amazon.com wird seit dem 10. November 2011 komplett in der Cloud gehostet. Dies hat den Vorteil, dass man agil auf Traffic Peaks reagieren kann. Es wurden Grafiken gezeigt, die zeigen dass ansonsten 70% der Serverkapazitäten oftmals ungenutzt bleiben würden und einem Ansturm wie zum Black Friday nicht gewachsen werden.
Im folgenden stellten Chad Fowler, der CEO von 6wunderkinder, Jeremy Ward, der Senior Vice President IT von der Hotelkette Kempinski und Nikolai Longolius, der CEO von Schnee von Morgen, ihre Anwendungsfälle mit den Amazon Webservices vor.
Hervorzuheben sind dabei die Erfahrungen die Chad Fowler mit den Wunderlist Apps gemacht hat. Obwohl sie von Beginn an auf eine Cloud Lösung gesetzt haben, waren sie nur bedingt auch den Ansturm vorbereitet. Eines der wichtigsten Learning war, dass man alles Monitoren sollte was man kann. Dadurch hat man die Möglichkeit in diversen Situationen zu reagieren. Auch hebt er die Tatsache hervor, dass Failure, ich mag es ungerne mit versagen übersetzen, bei Cloud Lösungen normal sei. Aus diesem Grund benötigt man einen dynamischen Deployment Prozess, der direkt ins System arbeitet. Natürlich muss dieser Deployment Prozess diverse Sicherheitstests bestehen.
Jeremy Ward berichtete von dem Setting vor der Amazon Lösung. Die IT wurde durch Angestellte übernommen und aufgrund der Expansionsziele von Kempinski stellte sich heraus, dass sie im Hotelwesen ihre Kernkompetenzen haben und nicht in der IT. Aus diesem Grund haben sie sich überlegt die IT komplett auszulagern. Als Lösung bot sich die Amazon Cloud mit einem entsprechenden Dienstleister an. Die Gründe sind nachvollziehbar in meinen Augen. Ward hat zudem von der Monkey Parable erzählt. Die Kernaussage ist, dass man nicht immer auf das vertraute setzen soll, weil „es schon immer getan wurde“. Wenn man aus dem System ausbricht kann man spannende neue Sachen erleben und schaffen.
Nikolai Longolius berichtete dann abschließend von den Einsatzmöglichkeiten im Bereich Video und WebTV Streaming. So wurden während des gesamten Tages diverse Beispiele genannt. Ein interessanter Fakt war dabei, dass Netflix laut einem Gerücht für über 30% des US Traffics während der Prime Time verantwortlich sein soll.
Security im AWS
Bei diesem AWS gab es zwei Keynotes. In der Zweiten berichtete Stephen Schmidt über die Sicherheitsvorgaben, die an die Amazon Webservices gestellt werden. Stephen Schmidt ist seines Zeichens der Chief Information Security Officer von AWS und gab viele Insights, die auch transparent auf dem Internetauftritt zu finden sind. Besonders interessant fand ich die internen Sicherheitsrichtlinien. So hat ein neuer Mitarbeiter nur Zugriff auf seine eigenen E-Mails und muss für jeden weiteren Zugriff explizit freigeschaltet werden. Dieses Zugriffsrecht wird automatisch nach 90 Tagen vom System wieder entzogen falls der Abteilungsleiter keiner Verlängerung zustimmt. Dadurch gibt es keine Zugriffsleichen udn man hat nur Zugriffe auf die System an denen man entwickelt. Es wurde auch gezeigt, dass duchr die Skalierbarkeit der AWS die Attacken von Außerhalb abgefangen werden können. Mittels eines eigenen VPNs in die Cloud und einem AES Schlüssel für die Kodierung und Enkodierung werden die Daten zusätzlich geschützt. Kein Mitarbeiter von Amazon hat auf die entsprechenden Schlüssel Zugriff. Diese sind auf extra Hardwareboxen abgelegt auf die nur der Kunde Zugriff hat. Wenn dieser die Keys nicht zusätzlich sichert können im Falle des Verlusts die Daten nicht mehr hergestellt werden. Zudem gibt es 9 Zonen in denen die Daten abgelegt werden können. Dadurch wird sichergestellt, dass Daten aus der EU auch entsprechenden Datenschutzrichtlinien in der EU bleiben. Das waren nur einige der Punkte die Amazon im Bezug auf Datensicherheit anbietet. In diesem Punkt war ich extrem begeistert wie viele Gedanken sich das Teams rund um die AWS gemacht hat.
Angry Birds in der Cloud
Im ersten Talk nach den Keynotes habe ich mich für die Cloud Implementation von Angry Birds interessiert. Es geht in diesem Fall um den Ecommerce Teil – dem Merchandise Shop von Angry Birds. Dieser macht von den 150 Millionen Dollar Umsatz über 50% aus. Die Herausforderungen dabei ist, dass bei über 24 Millionen Facebook Fans und über 500000 Followern bei Twitter die Auswirkungen von Marketingkampagnen nicht absehbar sind. Um diese Peaks abzufangen wurde ein System auf Amazon Web Services aufgebaut das dynamisch Serverinstanzen startet und beendet. Es wurde ebenso wieder auf das Deployment System eingegangen. Getreu dem Motto Release often gibt es mehrmals täglich Releasezyklen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf die Zero Downtime Prämisse. Das bedeutet, dass während eines Updates keine Downtime erfolgen darf. Der Trick dahinter ist so einfach wie genial und wurde während des Summits desöftern als Best Practice aufgeführt. Es werden nach den Tests neue Amazon Instanzen hochgefahren. Auf diesen werden dann die neuen Applicationen eingespielt, nochmals getestet und dann wird der DNS Eintrag auf die neuen Instanzen umgeschrieben. Wenn ein Fehelr auftritt kann man mit einer weiteren Anpassung am DNS auf das alte System in Sekunden schnell zurück stellen. Wenn alles Fehlerfrei funktioniert, werden die alten Instanzen einfach runtergefahren. In meiner Serie zur Einrichtung einer Entwciklungsumgebung werde ich auch auf Releasezyklen zwischen Test und Echtsystemen eingehen.
Die Basics
In den folgenden beiden Talks habe ich mir „Building Web Scale Applications with AWS“ und „Understanding Database Options“ angesehen. Beide Vorträge wurden von Amazon Angestellten gehalten und zeigten die Möglichkeiten und Basics der Amazon Webservices. Dabei gibt es bei der Präsentation von Building Web Scale Applications um die Einsatzmöglichkeiten von Cachesystemen, Load Balancern und co. Bei Unterstanding Database Options wurden die unterschiedlichen Datenbanksystem gezeigt. Wichtig ist zu wissen, dass man die Skalierbarkeit durch Microapps erreicht. Diese sollten eine geringe Anzahl an Codezeilen enthalten und eine Aufgabe erledigen. Ähnliches kennt man von den Keychains unter Linux. Bei den Amazon Web Services kommunizieren die einzelnen Schritte idealerweise über Messagequeues miteinander. Bei den Datenbanksystem wurde unter anderen auf die DynamoDB eingegangen. Die Amazon Implementation einer NoSQL Datenbank. In meinen Augen merzt diese einige Denkfehler im Gegensatz zu anderen NoSQL Systemen aus, wenn man sich mit NoSQL beschäftigt, sollte man sich die DynamoDB unbedingt mal ansehen.
Big Data
Im vorletzten Talk ging es um die Verabreitung von Big Data über die Amazon Cloud. Joachim Kuban von Valiton berichtete von einer Big Data Analyse die sie in den letzten Monaten aufgebaut haben. Dabei ging er auf die einzelnen Schritte der Erstellung ein, welche Systeme sie einsetzen und wieder wie der Deployment Prozess aussieht. Das Ziel war eine Echtzeitanalyse von aggregierten Datenmengen, die sie auch erreicht haben. Alles in allem auch ein sehr interessanter Vortrag, der leider etwas kurz war und vieles der vorherigen Vorträge wiederholte. Dafür konnte Kuban jedoch nichts, das System ist eben noch recht jung und die Anwendungsfälle ähneln sich stark.
High performance Marketing
Diesen Talk hatte ich anfangs gar nicht auf meiner Agenda gehabt, als ich mir die Beschreibung jedoch etwas genauer durchlas wurde mir bewußt, dass dies wohl der informativste Vortrag werden wird. Es handelte sich um eine Analyse im High Performance Marketing. Konkret ging es um McDonalds und deren „Mein Burger“ Kampagne. Im ersten Teil wurden die neuen Anforderungen an die Webseite dargelegt. Welche Funktionen sie bekommen sollte. Die Prinzipien Touch und Mobile First mussten erfüllt sein, das CI sollte in einem Responsive Design auf jedem Gerät angezeigt werden und die Franchisenehmer sollten die Möglichkeit bekommen sich zu präsentieren. Es wurde ein internes Video gezeigt und Zahlen genannt die wirklich erstaunlich waren.
Im zweiten Teil wurden die KPIs der Mein Burger Kampagne teilweise offen gelegt. Welche Probleme in den Jahren 2011 und 2012 entstanden und wie man die Skalierbarkeit für die 2013er Kampagne erreicht hat. Auch hier wurde wieder ein sehr informatives Video und viele Insights gezeigt. Mich haben die Zahlen, die Vorgehensweise und die Ergebnisse wirklich beeindruckt. So schaffte man es mittels Emotion und Nähe zu Kunden ein Vertrauensverhältnis zu schaffen. Ich kann mich nur wiederholen wenn ich sage, dass man beim Online Marketing auch unbedingt in die reale Welt schauen muss. Die Unternehmen geben nicht umsonst Millionen von Euro für TV Werbung aus, wenn sie nicht bringen würde.
Fazit
Der AWS Summit war eine spannende Veranstaltung, die mir viele Einsatzmöglichkeiten der Amazon Cloud gezeigt hat und für mich einen idealen Einstieg in den gesamten Themenkomplex darstellt. Aus genau diesem Grund liebe ich Barcamps oder eben spezialisierte Verstaltungen: Man kann mit wenig Zeitaufwand einen großen Überblick erhalten und analysieren, ob sich das Thema für einen lohnt und ob es Anwendungen gibt auf die man sich spezialisieren sollte. Der AWS Marketplace zum Beispiel bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit vorkonfigurierte Amazon Server Instanzen zu erwerben oder zu testen, so dass man direkt sein Projekt starten und sich auf das wesentliche konzentrieren kann: Der Applikation oder dem Kunden. Man muss sich keine Gedanken um Skalierbarkeit zu machen. Und Think Big sollte mittlererweile jeder verstanden haben. Aus genau diesem Grund wundert es mich, dass ich niemanden aus der Szene dort angetroffen haben. Schließlich werden CDNs, Performance, Skalierbarkeit und Load Balancing in unserem Bereich immer wichtiger. Jeder sollte sich mal die Frage stellen wie viele Daten man selbst aggregiert und wie viel Zeit man damit verbringt, anstatt diese Prozess in andere Applikationen auszulagern – es müssen nicht zwangsläufig die Amazon Webservices sein.
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