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Youtube Kommentar Spam – lohnt es sich?

Heute komme ich endlich mal zu einem Thema weswegen ich den Blog eigentlich gestartet habe. Die Grundidee des Blogs ist es eine Art Weißbuch und Schwarzbuch zu führen in dem sowohl Whitehat als auch Blackhat Techniken vorgestellt werden. Wobei die Blackhat Techniken nicht zum Nachmachen einladen sollen und dort auch keine Scripte veröffentlicht werden, sondern nur zeigen was es gibt und wie man sich dagegen wehren kann.
In dem ersten Artikel des Blackbooks geht es um den oft gesehenen Kommentarspam bei Youtube. Sicherlich hat jeder von euch schonmal entsprechende Texte gesehen die als höchstbewerte Kommentare direkt unter dem Video eingebunden sind. Obwohl man in den Kommentaren bei Youtube keine Links hinterlassen kann bekommen diese Texte eine hohe Aufmerksamkeit und beinhalten entsprechend oft URLS oder irgendwelche Keywordphrasen die man bei Google eingeben soll.
In dem Artikel werde ich den Werdegang einer solchen Keywordphrase und der zugehörigen Domain beschreiben.

Dieser Spamtext ist mir heute zufällig bei einem Video entgegengesprungen

Beispiel Spam Kommentar Youtube

Beispiel Spam Kommentar Youtube

Der Kommentar wurde bei dem Musikvideo von Disco Pogo erstellt. Das Video hat aktuell circa 27,29 Millionen Views und gehört damit zu einen der meistgesehenen Videos bei Youtube. Der Kommentator hinterlässt dabei einen kleinen Text zum Video und fordert die Besucher auf die Keywordphrase HACKER VERRATEN TRICK bei Google zu suchen. Anfangs wollte ich analysieren, wieviele Leute denn wirklich nach diesem Long Tail suchen und habe in meinem Developer Blog einen passenden Beitrag dazu geschrieben. Der Beitrag ist bei Google auch sofort auf Platz 3 gelandet und hat in den letzten 10 Stunden 200 Klicks auf meinen Artikel gebracht. Besonders bemerkenswert ist, dass knapp 50% aller Suchen genau diese CAPS Schreibweise verwenden. Die erste Analyse zeigt also, dass es zum einen Menschen gibt, die danach suchen und zum anderen 50% derer sogar genau diese Keywordphrase kopieren und direkt bei Google einfügen.
Das ist ein Wert der mich absolut überrascht hat. Zum einen zeigt er, wie sehr die Kommentare zu Musikvideos beachtet werden und zum anderen wieviel Einfluß ein solcher Kommentar hat.
Das war ein Punkt mir die Seite mal etwas genauer anzusehen.

Der erste Treffer zu diesem Keyword gehört scheinbar der Spamdomain. Die Seite www.geldgeheimnis.com ist entsprechend einer Landingpage optimierten Spamseite aufgebaut. Als erstes versucht sie Trust durch das Deutsche Bank Logo zu erzeugen. Dann versucht die Seite durch Neuigkeiten und einem Lebenslauf noch mehr das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen und führt diese dann zum eigentlich Inhalt mit 5 Casino Affiliate Links.
Das Prinzip ist wie bei vielen solcher Seiten ein billiges Even Money Bet System. Es beschreibt, dass man ein Spiel sucht (meist Roulette) in dem es eine 50:50 Chance gibt. Es beruht auf der Falschannahme, dass sich Wahrscheinlichkeit ausgleicht. Man versucht den Eindruck zu vermitteln, dass nach einem Münzwurf bei dem Kopf erscheint bei einem folgenden Münzwurf die Wahrscheinlichkeit für Zahl steigt.

Soweit zum Aufbau der Seite. Nun schauen wir uns die Seite mal etwas genauer an.
Die Domain selbst nutzt Whois Protection und wurde am 22.11.2010 um 23.10 Uhr registriert. Auf der Seite gibt es noch ein paar Trust Links wie Contact Us, TOS usw. die alle ins leere führen. Der Spammer war also insoweit schon etwas cleverer. Wenn wir uns nun mal die Affiliate Links ansehen, dann können wir erkennen, dass der Spammer bit.ly Links nutzt (er ist vielleicht doch nciht so clever, wie ich dachte).
Wie sicherlich jeder weiß sind die Bit.ly Klickzahlen für jeden öffentlich einsehbar.
Dann wollen wir uns dochmal die Klickstatistiken ansehen :
Link 1
Link 2
Link 3
Link 4
Link 5
Und alle Links wurden auch noch mit dem User Account Hallo02 angelegt. Dank der unglaublichen Intelligenz des Spammers wissen wir, dass er alle Links am 10. Januar erstellt hat.
Er hat also am 22.11. Die Seite erstellt und wahrscheinlich zeitgleich die Seite Google vorgeworfen. Nachdem er zu seinem „optimiertem“ Keyword auf Platz 1 gelandet hat er sich die Links erstellt und angefangen Youtube mit Kommentaren vollzuspammen und mit weiteren Bots diese Kommentare hochzuvoten.
Seinen Kommentar scheint der Spammer um die 80 mal bei Youtube hinterlassen zu haben.
Als wären die Zugriffszahlen zu dieser Phrase nicht schon faszinierend und erschreckend zugleich, so sind die Downloadzahlen unglaublich. Seit dem 10. Januar (laut den Zugriffszahlen wohl ab Abends), also in 4 Tagen, wurden seine Downloadlinks über 2000 mal geklickt! Man kann sich also grob vorstellen, wieviel Traffic dieser Spammer über einen solch simplen Mechanismus bekommt und was für Einnahmemöglichkeiten der Spammer hat, selbst wenn nur 1% von den 2000 wirklich etwas einzahlen und spielen.

Man kann also wohl oder übel sagen, dass sich Kommentarspam noch lohnt, zumindestens bei Youtube.

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Kommentare

11 Kommentare

  1. Martin Januar 15, 2011

    Hallo,

    ich geb auch nichts auf diese Tips und stimme dir voll zu, dass es sich um effizienten Spam handelt!

    Ich wollt nur was zum vorgestellten Prinzip sagen (ist so das Ergebnis meiner Analyse:D):
    Das Prinzip beruht nicht darauf, dass man davon ausgeht, das die Wahrscheinlichkeit für eine bestimmte Farbe steigt je häufiger die andere Farbe hintereinander dran kam. Die Wahrscheinlichkeit liegt immer bei 50-50. Der Trick, oder das Prinzip ist doch, dass ich beim nächsten mal immer so viel mehr setze, dass ich den gesamten vorhergehenden Verlust(seit beginn des Spieles) bei einem Gewinn wett mache und 1 euro(dollar,..) verdiene. Alternativ könnte man seinen einsatz auch quadratisch oder exponentiell erhöhen umd bei einem Gewinn dann gleich mehr als +1 euro zu gewinnen. Angenommen ich habe unbegrenztes Kapital (dann müsste ich eh nicht mehr spielen, was ich auch nicht tue ;-)) dann könnte ich das ewig (betonung liegt auf ewig) so weiter treiben bis ich halt gewinne (was bei einer 50-50 wahrscheinlichkeit irgendwann sein muss, sonst ist es keine 50-50 wahrscheinlichkeit, sondern eine 100-0) und habe dann keinen Verlust gemacht, wenn ich das Spiel an dieser Stelle beende (sondern unglaubliche 1 Euro Gewinn :D). D.h. man ist halt darauf angewiesen, dass einem das eigene Kapital nicht ausgeht bis man mal gewinnt, bzw. der Rechner nicht abstürzt, oder das casion schließt:D. Wär garantiert aber, dass die Online-Kasionos nicht das setzverhalten analysieren und entsprechend die Wahrscheinlichkeiten anpassen, bzw. das Startkapital pro spiel so begrenzen, dass man im Schnitt eher verluste macht? Zudem sehe ich darin auch eine Suchtgefahr und dass man mit dem spielen anderer Spiele beginnt, da das immer gleiche Spiel mit der selben methodik doch ziemlich langweilig und unspannend ist. Dann doch lieber einem normalen Beruf nach gehen ;-)

    Gruß

  2. Jens Januar 15, 2011

    Vielen Dank für deinen Kommentar.
    Streng genommen ist es ja auch kein 50:50, denn es gibt ja noch die 0 und diese 0 beim Roulette ist der Gewinnfaktor für die Bank.

  3. Konrad Januar 15, 2011

    Richtig. Es ist keien 50:50 Wahrscheinlichkeit. Der Bankvorteil ist aber in der Tat recht gering. Das größere Problem an der Sache ist, dass es bei den Casinos sowohl Mindesteinsätze gibt als auch Höchsteinsätze, sodass man nicht unendlich verdoppeln kann. Denn beim unendlichen Verdoppeln wäre auch die 0 egal. Man muss ja nicht nur die Wahrscheinlichkeit beachten, dass z.B. die Chance für Schwarz/Rot fast 50:50 ist, sondern man weiß auch gleichzeitig, dass die Wahrscheinlichkeit für z.B. 20 mal Schwarz am Stück sehr gering ist. Wenn man also nur auf eine Farbe setzt wird man die auch nach relativ wenigen Verdopplungen treffen. Das Problem ist, dass man den Mindesteinsatz meist nur ~ 6mal verdoppeln kann und wenn man nach 6mal verdoppeln nicht gewonnen hat, hat man einen sehr hohen Betrag, im Vergleich zum möglichen Ertrag pro Gewinn verloren – nämlich das 64fache.

  4. Max Adler Januar 16, 2011

    Das Problem bei Youtube ist, dass sowieso alles ungefiltert gepostet werden kann. Kommentarspam ist bei denen das geringste Problem. Wenn ich mir bei manchen Videos manchmal die Diskussionen darunter ansehe dann möchte ich hoffen, dass meine Kinder niemals auf Youtube gehen. Google (Youtube gehört zum Google-Konzern) muss hier meiner Meinung nach noch gehörig nachrüsten. Es könnten ja zumindest Kraftwortfilter installiert werden, die das Gröbste rausfiltern. Auch das hochgelobte Web2.0 hat also so seine Grenzen… Viele Grüße.

  5. Jens Januar 17, 2011

    Da bin ich etwas anderer Meinung. Entsprechende Videos werden gesperrt (auch wenn das Umgehen ein Kinderspiel ist) und alles andere ist Zensur und teilweise eben je nach Land unterschiedliche erlaubt oder nicht. Da muss man eben selbst differenzieren – Medienkompetenz wird einfach immer wichtiger. Auf der Straße/Kindergarten/Schule schützt auch niemand die Kinder oder sonst wem vor solchen Sprüchen.

  6. Max Adler Januar 17, 2011

    Warum wird Jugendschutz eigentlich immer so leicht mit Zensur verwechselt? Kinder können eben noch nicht differenzieren. Damit in der Erziehung nicht der Eindruck gewonnen wird, dass solche Wörter zum normalen Umgang gehören, sollten sie halt so oft es geht vermieden werden. Zensur bedeutet Unterdrückung der Meinungsfreiheit. Meinungsfreiheit bedeutet aber nicht, dass man andere Leute beleidigen kann, wie man gerade will.

  7. Jens Januar 17, 2011

    Es ist keine Verwechslung. Der Punkt an dem es ansetzt ist falsch. Wieso sollen alle großen Seiten Keywordfilter installieren, wenn Eltern ihre Kinder, die sie für nicht medienkompetent halten, sich alleine im Netz bewegen lassen.

    Ich lasse mein Kind doch auch nicht alleine auf die Straße ohne gezeigt zu haben wie es geht und sage stattdessen allen Autofahrern, dass die gefälligst acht geben sollen – man muss an der richtigen Stelle den hebel setzen

  8. Manfred Mai 2, 2011

    Youtube ist sicher eine der effektivsten Quellen zur Trafficerzeugung schlechthin. Vor allem deshalb, weil es mit so extrem einfachen Mitteln, wie in deinem Beispiel oben, durchgeführt werden kann. Durch die unglaubliche Reichweite mancher Videos muß man sich noch nicht einmal die Mühe antun, zielgerichteten Traffic zu generieren. Da macht es allein schon die Menge.

  9. Regenwald Helfer Oktober 7, 2011

    Zu der Roulette-Verdopplungsstrategie: Egal wie ihr es dreht und wendet, man macht pro dreh immer 1/37 Verlust, ob du es jetzt doppelt, dreifach oder hundertfach setzt :)

    Wenn die Verdopplungsstrategie funktionieren würde, würde keiner mehr arbeiten, am wenigsten ich :D

    MFG
    Robert

  10. Thorben Mai 5, 2012

    Fragt sich nur ob die 33 Likes im Beispiel echt sind ;)
    Die Verdopplungsstrategie scheitert, auch wenn sie funktionieren würde gäbe es niemanden, der es auszahlt.

  11. Anon42 September 30, 2012

    50:50 Chance beim Roulette, träum weiter ;-)
    Wie bei Fast jedem Glücksspiel gibt es einem Bankvorteil…

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bankvorteil
    http://de.wikipedia.org/wiki/Roulette#Das_Z.C3.A9ro

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